Darmsanierung: neuer Aufbau der Darmflora

Darmsanierung: neuer Aufbau der Darmflora

Der Darm von Pferden ist ein wichtiges, aber sensibles Organ. Ist die Darmflora gestört, kommt es zu Problemen. Dann kann ein Aufbau der Darmflora notwendig sein.

Bei einem Darmflora-Aufbau handelt es sich nicht um eine schnelle Lösung. Für einen langfristigen Erfolg sind zudem eine Reihe von Voruntersuchungen notwendig, was Aufwand bedeutet. Dennoch kann es sich auszahlen, die Darmflora eines Pferdes mit speziellen Bakterienkulturen wieder auf Vordermann zu bringen.

Der Pferdedarm

Schauen wir uns zunächst den Aufbau des Pferdedarms an. Er hat eine Länge von rund 30 Metern und ein Flüssigkeitsvolumen von 200 Litern. Von diesen 30 Metern macht der Dünndarm rund 20 Meter aus. Seine Aufgabe ist das Vermischen der Futtermassen aus dem Magen. Außerdem werden dort die Nährstoffe zersetzt und über die Darmschleimhaut aufgenommen.

Der Rest der Nahrung kommt danach in den ersten Teil des Dickdarms, den Blinddarm. Dort wird die Rohfaser zersetzt und kommt weiter in den Grimmdarm und schließlich in den Mastdarm, wobei den Futtermassen immer mehr Wasser entzogen und sie schließlich in ihre typische Form, den Pferdeapfel, gepresst werden.

Die Darmflora spielt bei all diesen Prozessen eine wichtige Rolle. Darunter versteht man alle Mikroorganismen, die im Darm leben. Sie verwerten nicht nur Nährstoffe, sondern regen auch die Darmbewegung an und wehren Krankheitserreger ab. Die Darmbakterien sind essentiell für die Gesundheit unserer Pferde. Herrscht ein Ungleichgewicht in der Darmflora, kommt es zu Problemen wie Koliken, Blähungen, höherer Infektanfälligkeit oder Krankheiten.

Wann ist eine Sanierung der Darmflora bei Pferden angeraten?

Eine Sanierung der Darmflora ist immer dann gut, wenn sie nicht mehr ordentlich funktioniert. Die Gründe dafür sind vielfältig. Sie reichen von suboptimalen Haltungsbedingungen bis hin zu den Nachwirkungen von Medikamenten. Auch Wurmkuren stellen für die Darmflora von Pferden eine erhebliche Belastung dar und können eine Sanierung notwendig machen.

Grundlage für eine erfolgreiche Sanierung

Nicht jede Darmsanierung bei Pferden ist von Erfolg gekrönt. Das liegt oft daran, dass das Fundament nicht gelegt wird. Wichtig ist die Schaffung der richtigen Voraussetzungen.

Zunächst sollte die Leberfunktion nicht gestört sein, was einen hohen Gallenfluss garantiert. Des Weiteren muss bei der Fütterung darauf geachtet werden, dass das Pferd so wenig Chemikalien, Konservierungs- und Süßstoffe wie möglich bekommt. Die Fütterung muss immer auf die Bedürfnisse des Pferde abgestimmt werden und sollte möglichst naturbelassen sein. Raufutter als Hauptnahrungsmittel ist Pflicht, außerdem sollte für eine artgerechte Haltung und täglich mindestens zwölf Stunden Fresszeit gesorgt werden.

Die Bakterien, die für die Sanierung gefüttert werden, brauchen nämlich bestimmte Nährböden, um überleben und sich vermehren zu können. Das Darmmilieu muss also passen, damit die Bakterien auch eine Chance haben. Ist das Milieu belastet, gibt es zu wenig Nährstoffe, ist es zu sauer, siedeln sich statt guter Bakterien krank machende Keime und Pilze an. Diese produzieren Stoffwechselprodukte, die verschiedene Beschwerden auslösen können.

Pro- und Prebiotika

Heute nehmen bei der Darmsanierung von Pferden Probiotika eine wichtige Rolle ein. Bis zum Darm schafft es aber immer nur ein Bruchteil. Deshalb müssen Probiotika immer über einen längeren Zeitraum gefüttert werden. Langfristig verbessern sie jedoch die Rohfaserverdaulichkeit im Dickdarm, sie fördern die Bakterienfunktion der Darmschleimhaut, wehren Krankheitserreger ab und wirken sich allgemein positiv auf die Zusammensetzung der Darmflora aus. Die stoffwechselaktiven Hefezellen fördern außerdem die Darmflorabesiedelung mit anaeroben Bakterien, die faserspaltend wirken.

Neben Pro- gibt es auch verschiedene Prebiotika. Das sind komplexe Kohlenhydrate, die nur von bestimmten Mikroorganismen im Darm abgebaut werden können und diese damit beim Wachstum stimulieren.

Keine Hexerei

Eine Darmsanierung ist keine Hexerei, damit sie aber auch langfristig von Erfolg gekrönt ist, müssen zunächst die Gründe für das Ungleichgewicht in der Darmflora gefunden und beseitigt werden. Nur, wenn das Darmmilieu und die Fütterung bzw. die Haltungsbedingungen stimmen, haben die über die Nahrung aufgenommenen Pro- und Prebiotika eine Chance, sich positiv auszuwirken. Am besten macht man eine Darmsanierung immer in Verbindung mit tierärztlicher Aufsicht, denn so ist die Erfolgswahrscheinlichkeit am größten.