Jetzt entwurmen – aber bitte richtig!

Zusammen mit penibler Weidehygiene ist eine selektive Wurmkur die beste Waffe gegen blinde Passagiere im Pferd. Denn mit der vierteljährlich empfohlenen Dosis Chemie sind die flexiblen Schmarotzer nicht mehr auszurotten. Im Gegenteil: Immer mehr der Parasiten überleben, weil falsch und zu oft entwurmt wird!

Würmer sind keine echte Gefahr für ein ansonsten gesundes Pferd – solange sie nicht resistent sind. Und genau da liegt das Problem: Mit den gängigen Medikamenten lassen sich immer weniger Würmer bekämpfen. Die Gründe dafür:

  • Gut gemeinte, regelmäßige Entwurmungen ohne spätere Erfolgskontrollen und
  • viel zu häufige Entwurmungen ohne nachgewiesene Notwendigkeit mit ständig wechselnden Präparaten sowie
  • ungenaue Dosierungen (falsche Gewichtseinschätzungen der Pferde).

Denn jede Wurmkur ohne Wurm- und Wirkungsnachweis erhöht die Chance der Würmer, gegen ein Mittel resistent zu werden. Außerdem belasten zu viele Wurmkuren Darm und Leber des Pferds. Das ist immer mehr Pferdebesitzern und Tierärzten bewusst.
Der Wirkstoff Ivermectin wirkt z. B. heute meist schon wesentlich kürzer als noch vor Jahren: Die Pferde können bereits nach fünf Wochen wieder Wurmeier ausscheiden. Und in Großbritannien gibt es sogar schon einen Gnadenhof für Esel, wo inzwischen jedes Mittel gegen kleine Strongyliden versagt. Das veranschaulicht, von welcher essentieller Wichtigkeit es ist umzudenken!

Die neue Methode, die Tierärzte und Experten daher seit einiger Zeit vorschlagen, lautet: Selektive Entwurmung.
Dabei werden von Zeit zu Zeit Pferdeknödel auf „Ei-Ausscheidungen“ untersucht – und zwar beim einzelnen Pferd ebenso wie beim ganzen Bestand, um einerseits individuell dosieren und andererseits den Gesamtdruck abschätzen zu können. Es ist auf jeden Fall ein (erfahrener) Tierarzt beizuziehen, wenn einem das Pferd am Herzen liegt. Wobei neben den „chemischen Keulen“ auch homöopathische Medikamente oder Kräutermischungen als Zusatzfutter zum Einsatz kommen.

Die gängigsten Pferdeparasiten:

  • Rundwürmer (Palisadenwürmer, Spulwürmer, Zwergfadenwürmer und Lungenwürmer) legen ihre Eier im Darm, die erst ausgeschieden und dann als Larven wieder gefressen werden (daher sind Weidehygiene bzw. das tägliche Ausmisten der Boxen und Liegebereiche so wichtig!), sodass sie sich im Darm zu Würmern weiter entwickeln und dort wieder Eier legen… Der Befall zeigt zeigt sich in einem stumpfen Fell, Abmagerung, einem aufgeblähten Bauch und schlechtem Wachstum. Dazu kann Juckreiz an der Schweifrübe kommen, sowie Durchfall oder Kolik.
  • Magendasseln kleben ihre Eier an das Fell des Pferdes, damit die Larven, die aus den Eiern schlüpfen, vom Pferd abgeleckt werden. So landen sie schliesslich im Magen. Da sie erst nach vielen Monaten, wenn das Pferd bereits erkrankt ist, wieder ausgeschieden werden, empfiehlt sich eine genaue Fellkontrolle, damit man die Fliegeneier findet und entfernen kann, bevor sie verschluckt werden.
  • Bandwürmer fressen im Inneren des Pferdes mit, sodass das Tier zwar mehr frisst, aber trotzdem abgemagert aussieht. Diese Parasiten benötigen die Moosmilbe, die vorwiegend auf feuchten Wiesen und in feuchtem Heu vorkommt, als Zwischenwirt – und gelangen daher über das Futter ins Pferd.